Wir reden über Dinosaurier und irgendwie komme ich auf den Song Dinosaurs Will Die von NOFX zu sprechen. Ein Song, der gar nicht von ausgestorbenen Reptilien handelt, sondern von der sterbenden Musikindustrie. Magda lehnt sich zurück, so dass ihr das warme Sonnenlicht ins Gesicht fällt. Sie nimmt die Sonnenbrille vom Tisch und setzt sie auf.
«Meine Punkrock-Phase ist längst vorbei», sagt sie. «NOFX habe ich mit 16 gehört.»
«Und jetzt gar nicht mehr?»
«Nein», sagt Magda. Sie hat für Musik noch nie Geld bezahlt. Sie lädt alles aus dem Internet runter oder kriegt neue Töne auf gebrannten CDs.
Anders als Magda höre ich Musik in Phasen, in Zyklen. Mal habe ich eine Weile Lust auf The Smiths und höre ausschließlich sie. Gefolgt von einer kurzen Metallica-Phase (die frühen Alben). Und dann einfach mal Ruhe vor einem neuen Zyklus. Bei Magda scheint die Musik mit Lebensphase gekoppelt: Wütender Punkrock als Soundtrack für eine wütende Jugend – aber dann nie wieder. Fürs Erwachsenwerden elektronische Indie-Musik. Und irgendwann Bach oder Mozart, für einen ruhigen Lebensabend. Ich bleibe lieber impulsiv, denn ich werde auch mit 70 noch wütend sein.